Moby Dick und Marsch zum Wasser

Die Bläserphilharmonie Regensburg spielte.

REGENSBURG, Ulrich Alberts. Unter dem Titel "Wasserwelten" vereinte das Sommerkonzert der Bläserphilharmonie Regensburg Kompositionen, die mit dem kühlen Nass zu tun haben. Bei der Literaturauswahl hatten die Verantwortlichen weitgehend Originalwerke auf das Programm gesetzt. Die einzige Bearbeitung, Herfried Vögels Arrangement von Friedrich Smetanas sinfonischer Dichtung "Die Moldau", konnte denn auch dem selbst gewählten Etikett hochwertig" nicht gerecht werden. Da entspringt das Quellflüsschen nicht anmutig in den Flöten und lockt die Klarinetten herbei, sondern die Klarinetten haben den die Harfe umspielenden Flötenpart übernommen. Im groben Fahrwasser des Bläsersatzes kommen alle Feinheiten abhanden.

Wesentlich besser hörten sich die anderen Werke im vollbesetzten Kulturspeicher an. Unter der die Musiker beflügelnden Leitung von Jörg Seggelke hörte man zu Beginn den zackig gespielten Konzertmarsch "Navigation Inn" des Engländers Philip Sparke. Ihm folgte mit "Of Sailors and Whales" eine fünfsätzige Suite, in der William Francis McBeth die literarische Vorlage, Herman Melvilles 1851 erschienenen Roman "Moby-Dick; or, The Whale", gekonnt in wohlklingende Töne umgesetzt hatte.

1912 sank mit der Titanic das damals größte Passagierschiff. Zehn Jahre später komponierte der Schweizer Stephan Jaeggi die programmatische Fantasie "Titanic". Beginnend mit tiefen Tubaklängen und von der Tonsprache an Richard Strauss erinnernd, bediente er sich dabei auch einer alten Melodie von Johann Baptist Holzer, die heute die österreichische Nationalhymne darstellt. Wenn das Sensationelle eigentlich das Einfache ist, so überzeugten die Musiker mit ihrer ausgereiften Wiedergabe von Frank Ericksons "The tide rises, the tide falls" und "Noah's Ark" von Bert Apermont auch den letzten Zuhörer.

Das heftig applaudierende Publikum belohnten die gut miteinander harmonisierenden Instrumentalisten mit einer leider wenig geglückten Bearbeitung des Walzers "An der schönen blauen Donau" von Johann Strauß, wurden damit aber dem Konzertmotto "Wasserwelten" gerecht.

21.07.2010 | Mittelbayerische Zeitung