Mitreißender Bläserklang

Bläserphilharmonie Regensburg bietet "Musik ohne Grenzen" - Stilrichtungen in großer Bandbreite

SCHWARZENFELD, Reinhold Tietz. "Musik ohne Grenzen" lautete das Motto der Veranstaltung und diesem Anspruch genügten die Musiker nicht nur in der Auswahl der Komponisten, sondern ebenso in der Breite der musikalischen Stilrichtungen, die dargeboten wurden.

Das symphonische Blasorchester aus Regensburg stellte im Sportpark mit großem Einsatz unter Beweis, dass Musik für ihre Instrumente wenigstens genauso beeindrucken kann, wie Werke für Streichorchester oder gemischte Ensembles. Gleich das erste Stück entpuppte sich gemäß dem Titel "A Symphony for the Future" von Steve Willaert als groß angelegte stimmungsreiche Klangvision, in der sich moderne Klangreibungen mit tonalen Chorälen, tänzerischer Habitus mit getragenen Melodiebögen abwechselten. Immer aber war man mitgerissen von dem abgerundeten großen Bläserklang, der in sich stimmig laut oder leise die Anliegen der Musik deutlich machte.

Erinnerungen beschworen

Die "Recalls" von Ben Haemhouts beschworen das Gegenteil von Zukunft, nämlich Erinnerungen, die ganz leise aus der Tiefe des Gedächtnisses emporkommen und in unterschiedlichen Gedankenblitzen das Unsteuerbare des Gedächtnisses andeuten. "Shirim" von Piet Swerts enthält Motive aus dem Hohelied Salomos in Klezmer-Adaption, wobei die leise Melancholie des Beginns ebenso packend gestaltet war, wie die schnelle Stretta, in die das Stück mündet.

Nach der Pause brachten zunächst die Blechbläser "Latino" von Boban Markovic gekonnt zum Klingen, danach durften in der glanzvollen "Rose des Sables" von Hardy Mertens die Orchestermitglieder summend Überleitungen gestalten. Dann trat Helmut Eisel zum Orchester und interpretierte als Solist auf seiner Klarinette drei von ihm für symphonisches Blasorchester und Soloklarinette adaptierte und umkomponierte Stücke: "Babsis Freilach", "Devils Foot Cake" und "Phoenix", deren Herkunft aus der Klezmer-Tradition unverkennbar ist. Eisel improvisierte spannend und einfallsreich, ebenso frappierend war sein Gefühl für Klangwirkung (selbst ein Akkordeon kam zur Geltung) wie sein einfühlsames Zusammenspiel mit Florian Herzog in "Phoenix", in dem der Dialog zweier Klarinetten ein Gedenken an den Holocaust musikalisch vermittelt.

Mitgesummt

Zwei gelungene Zugaben, bei einer durfte das Publikum mitsummen, was sich als besonders gelungener und passender Einfall erwies. Jörg Seggelke leitete stets umsichtig und konzentriert den homogenen Klangkörper mit Musikern und Musikerinnen, denen anzumerken war, wie engagiert und interessiert sie waren, möglichst klangvoll schöne Musik zu gestalten.

07.02.2010 | Der Neue Tag